Die vergangene Zeit war schwer für Live Musiker, Sänger, DJs, Schauspieler und viele andere Berufe der Kreativbranche, doch zum Glück geht es wieder bergauf! Vielleicht hat der eine oder andere bereits vergessen, wie es ist auf der Bühne zu stehen oder plant genau jetzt seinen ersten Auftritt.
Damit Du bestens für die kommenden Festival-Seasons vorbereitet bist, habe ich einen Musiker interviewt, der bereits Erfahrungen auf der Bühne hat und uns 4 wichtige Tipps für den eigenen Auftritt gibt!
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Dein Erster Auftritt - Sänger LMXX gibt 4 Tipps für die Bühne
Q: Hey LMXX, schön, dass du so spontan Zeit hast! In diesem neuen Format geben wir Musikern und Produzenten Einblicke hinter die Kulissen der Musikindustrie und ich freue mich wirklich sehr Dich dabei zu haben, denn es geht heute um ein erfrischendes Thema: Auf der Bühne Live auftreten. Erzählst du unseren Lesern kurz, was Du in der Vergangenheit bereits auf der Bühne erlebt hast und was du so für Eindrücke gesammelt hast?
*lacht* Erstmal, Danke, dass ich hier heute mit Dir das Interview machen darf und meine Erlebnisse teilen kann! Also ich bin schon etwas länger dabei, die musikalische Karriere hat irgendwie so 2010 begonnen. Man war jung, hatte Hunger und hat einfach viel Mukke gemacht. Damals war alles noch n’ bisschen schwerer – Produzieren, auf Social Media connecten, Konzerte organisieren und so, trotzdem haben ich mit meinen Jungs bei jedem Auftritt versucht die Massen zu bewegen. Wir haben damals unsere erste englische Single gedroppt und haben einfach unser eigenes Ding gemacht.
Q: Habt ihr mit Euren ersten Songs also gleich versucht Konzerte zu spielen?
Ja, also wir wollten gucken wie weit wir kommen und haben gleich zwei coole Gigs bekommen. Wir haben live dann so abgerissen, dass unsere Veranstalter meinte, wir wären live noch geiler als auf Platte! *beide lachen*
Dann begann halt so ne kleine Reise. Wir haben zwar nicht immer eigene Konzerte gespielt, aber wurden oft als Vorgruppe für große Künstler aus den USA und Deutschland gebucht. Da war die Messlatte schon extrem hoch. Heute trete ich nur noch als Solo Künstler auf und spiele in Hamburg bald wieder eigene Konzerte. Die Erfahrung aus den vergangenen Jahre kommt mir da natürlich zugute.
Afrobeats gepaart mit Pop-Melodien. Deutsch vermengt mit Englisch. Alles zusammengeführt wie Milch und Honig ergibt AFROPOP neuster Generation.
Afrika versöhnt mit Europa in seiner schönsten Form.
Niemand macht das alles gerade besser als LMXX. Mit seinem neusten Projekt Sonne im Norden bricht er alle Fronten zwischen deutsche Popkultur und afrikanische Rhythmen.
Q: Ich kann mir vorstellen, dass man vor so einem Auftritt großen Respekt vor der Crowd hat, immerhin ist die Erwartungshaltung hoch wenn man zum Konzert eines gefragten US Künstlers geht. Hast du als Vorband auch Erfahrungen auf der Bühne gemacht, die deinen Sound oder dein Künstler Dasein langfristig verändert hat, nachdem du die Performance des Hauptacts gesehen hast?
Auf jeden Fall… Ich finde das ist eine sehr gute und auch wichtige Frage. Es ist es echt nicht einfach; du bist zwar gefragt und gebucht aber am Ende des Tages bist du die Vorgruppe für jemanden, der schon wirklich am Start ist. Die Erwartung ist echt hoch. Ich finde da kann man nur punkten, wenn man seine Leidenschaft präsentiert und man einen bleibenden Eindruck hinterlässt.
Die Leute müssen sich denken: “Die Show war so geil, ich will wissen wer dieser Künstler ist”. Das sollte der Ansporn für jeden Artist sein. Das ist einfach die Gelegenheit für dich auf das nächste Level zu kommen, denn immerhin sind Live-Auftritte vielerorts immer noch die Haupteinnahmequelle für Künstler.
Q: Wie gehst du eigentlich mit der Nervosität vor so einer Show um?
Also ich persönlich habe jede Show wie meine Eigene gesehen. Jeder Auftritt war für mich so DER Auftritt. DAS Highlight. DIE Mainshow. Und mir war egal wer vor mir oder nach mir performed hat.
Mit dieser Einstellung bin ich schon zu diesen Auftritten gegangen, meisten sogar mit Songs, welche die Crowd gar nicht kennt. Das heißt du hast es ja noch schwerer; der Künstler ist mega bekannt und hat einen ausverkauften Saal.
Als Vorgruppe für Busta Rhymez, Trey Songz, Ace Hood hast du mal eben 5.000 bis 10.000 Menschen, die da sind und nichts über Dich wissen. Ich wollte diesen Leuten immer beweisen, dass hier auf der Bühne jetzt ein wahrer Künstler vor euch steht und euch gerade richtig entertaint hat!
Das war meine Formel und so hab ich immer mehr Auftritte bekommen. Veranstalter sind auf mich zugekommen und haben mich direkt angerufen wenn irgendwelche Artists nach Deutschland rüber geflogen sind. Es war krass, Köln, Düsseldorf, Hamburg, Berlin, o2 Arena, Alsterhaus, Große Freiheit 36, Docks – Ich habe einfach alles mitgenommen und mitgemacht.
Q: Cool! Also hast auch direkt mit deinen Veranstaltern Kontakt gehalten und deine Auftritte selber geklärt?
Jeder Künstler, der im Musikbusiness ist und mit seiner Musik etwas erreichen möchte, steht sich selbst in der Verantwortung. Auch wenn ich mit einer Plattenfirma oder so zusammenarbeite ist es meine Aufgabe mich als Künstler dahin zu bringen wo ich mich sehe. Und ganz egal was andere für mich machen, ich muss mehr machen!
Für mich war das selbstverständlich alleine mit der Veranstaltern zu telefonieren, manchmal habe ich was ans Management abgegeben, aber ich habe mich immer darum gekümmert voran zu kommen.
Natürlich sollte man sich vorher lieber Prioritäten setzen und danach die Pläne ausrichten: Ich wollte neue Menschen kennenlernen und meine Musik vor ‘nem Publikum präsentieren.
Ich mein, heutzutage bringst du ne Single raus und du weißt nicht wie die Leute aussehen, wie sie reagieren, wie sie live abgehen. Und das wollte ich herausfinden. - LMXX
Q: Danke für diese Einblicke! Gib’ uns doch noch drei Tipps mit, die man als Sänger, Instrumentalist oder Produzent/DJ vor seinem (ersten) Auftritt beachten sollte.
Den ersten Tipp, den ich Euch geben kann ist: Seid euch bewusst wofür ihr diesen Auftritt macht. Für mich war das immer einen bleibenden, positiven und authentischen Eindruck beim Publikum zu hinterlassen. Wenn Du weißt was Du tust, dann fallen die Bedenken schon von alleine weg.
Q: Und Tipp 2?
Du musst wissen was für einen Sound du hast und was dein eigener Vibe ist. So kannst du deine Energie besser auf die Crowd übertragen. Bist du eher n’ Partytyp? Was hast du um deinen Party Sound visuell zu unterstützen? Wie willst du deine Songs performen? Wenn du dann deinen geilen Party Song spielst, ihn aber voll mellow performst, dann widerspricht sich das irgendwie.
Um das nochmal aufzugreifen, was „seinen eigenen Sound kennen“ angeht. Damit meine ich auch sich selber zu kennen. Was man mag, was man nicht mag. Wissen wie man das, was man mag in die Musik transportieren kann. So kreiert man mit der Zeit dann seinen eigenen Sound. Das ist auch nichts, das von Heute auf Morgen kommt. Das braucht Zeit. Das muss leben, lernen und sich entwickeln.
Q: Um seinen eigenen Sound zu finden muss man also regelmäßig seine eigenen Songs hören, analysieren und proben?
Auf Hundert! Ich geh sogar noch tiefer: Wenn du meine Songs hörst, dann weißt du wie ich rede mich verhalten. Der Hörer kriegt also eine noch direktere Bindung zu dem was ich sage oder wie ich fühle. Viel mehr in den Vibe einzutauchen und versuchen durch Sensibilität das Mitgefühl anzuregen ist jedenfalls das, was mir hilft.
Q: Das klingt nice! Sag, gibt es vielleicht noch einen Tipp 3?
Die Crowd ist König. Ich finde, du musst flexibel sein, denn wenn ich als Künstler irgendwo hingehe und ich zieh mein Ding durch, aber die Crowd fühlt den Vibe nicht, dann ist es meine Aufgabe als Artist herauszufinden welcher Vibe hier überhaupt funktioniert. Und genau den drop ich dann!
Deswegen sollte man nicht immer bilderbuchartig sein Set haben, auf die Bühne gehen und sagen “Digger, ich zieh mein Ding durch. Track 1. Track 2. Track 3”, sondern man soll live sein und diesen Moment fühlen.
Wenn die Leute Track 1 und Track 2 nicht so feiern, du aber noch Track 7 und 8 im Petto hast, die du eigentlich nicht machen wolltest, aber doch bringst um der Crowd einfach einen Twist zu geben, dann kannst du noch das Ruder reißen. Wenn du möchtest, dass Leute dir folgen oder das ernst nehmen, was du machst und liebst, dann denke ich ist das diesen Aufwand wert und der richtige Weg.
Q: So ähnlich also wie ein guter DJ im Club! Der weiß auch wann es Zeit ist, etwas anderes zu spielen, um die Gäste weg von der Tanzfläche und an die Bar zu bringen. Flexibel zu sein ist bestimmt etwas, das einige vergessen. Guter Punkt!
Ich kenne das noch von meinen Anfangszeiten. Da konnte man sich als Musiker nicht immer einen eigenen DJ leisten oder hatte einen Homie der das kann. Wenn man dann mal im Club auftritt, bekommt man vielleicht den DJ der da ist, aber generell, vor allem im Club, ist es als Sänger oder Rapper immer besser wenn man mit einem DJ auftritt den man kennt. Der deinen Vibe kennt. Der dir vielleicht mal aus der Patsche helfen kann, wenn die Leute nicht abgehen. Dann spielt dein DJ etwas, das ein paar BPM schneller ist oder haut ein paar Effekte rein.
Das ist dann ein ganz anderes Level von Kunst! Aber ist eben auch Luxus. *grinst* Man sollte jedenfalls darauf hin arbeiten.
Locations mit unterschiedlichen Soundkulissen:
- Club
- Beach Club
- Open Air
- Festival
- Konzertsaal
- Arena
- Live-TV
- Radio
- Live, Playback
Q: Da du DJs und Musikproduzenten jetzt schon von alleine angesprochen hast, habe ich noch eine Frage: Kannst du noch einen vierten Tipp für Producers mit uns teilen? Seien wir mal ehrlich, ein DJ hat mit Publikum Erfahrung, aber viele Bedroom Producer standen noch nie auf der Bühne. Wie können sich Produzenten auf ihre ersten Live Gigs vorbereiten?
Wichtig zu wissen ist, was für ein Auftritt das ist. Ist es ein Konzertsaal? Eine Club Show? Ein Open Air? Und vor allem ist es wichtig, welche Rolle man spielt, also ob man mit dem Künstler auf der Bühne performt oder ob man eher im Hintergrund ist oder sich nur um den Sound kümmert.
Wenn man mit dem Main-Act spielt, dann ist es wichtig das man seine Technik kennt, aber auch flexibel ist. Das gilt auch für den DJ, denn wenn alle auf Trap sind und du mit Dancehall starten willst, dann ist es cool wenn der DJ weiß was er tut und vielleicht die Set List ändert.
Wenn man als Producer im Hintergrund sein soll, dann ist natürlich sehr wichtig wie der Sound ankommt. Also wie klingen die PA’s (Lautsprecher-Boxen) in der Venue? Wie performt der Künstler den Song gerade, den ich produziert habe? Klingt der Beat top oder dröhnt noch irgendwo der Bass?
Meistens darf man ja einen Soundcheck machen und ich finde, dass das die wichtigste Zeit für den Produzenten ist, denn dann kann er seinen Sound sowie den Raum checken und sich mit den Tontechnikern vor Ort austauschen. Wenn du einen guten Sound hast, dann hast du schon mal die halbe Miete!
Q: Der erste Auftritt muss also nicht unbedingt der beste sein. Es kann noch viele weitere tolle Momente auf der Bühne geben, wenn man stetig an sich arbeitet!
Einen bleibenden Eindruck kann man auch hinterlassen, wenn mal was daneben ging! Die Leute sollen nach Hause gehen und sich sagen “Hey, dieser LMXX hatte irgendwas interessantes. Mal gucken, vielleicht höre ich ja irgendwann nochmal was von”.
Q: Vielen Dank, LMXX, für diese Einblicke und das tolle Gespräch. Bevor wir zum Ende kommen; verrate uns doch noch, wann von dir wieder neue Musik kommt! Steht vielleicht etwas vor der Haustür? Du hast einen Auftritt in Hamburg angesprochen?
In der Nacht vom 22.07. auf den 23.07. kam meine neue Single raus. Das ist die erste Single aus dem kommenden Afrobeat-Album, das Ende des Jahres herauskommt. Es heißt “Sonne im Norden”.
Am 24.07. gab es noch ein Open-Air Konzert in Hamburg. Die Veranstaltung nennt sich ROOTS und da konnte man mich wieder live performen sehen und den neuen Vibe abchecken.
Außerdem habe ich einen YouTube Kanal auf dem ich junge und aufstrebende Künstler vorstelle. Jeder der Bock auf das Movement hat ist herzlich willkommen!